Sturmhöhe
Emily Brontë
Anaconda Verlag
2009
Für die einen ist “Koller” eine Road-Novel, für mich ist es eine moderne, queere Schöpfungsgeschichte. Denn Annika Büsing erzählt die Geschichte vom Titel gebenden Koller (eigentlicher Name: Kolja) und Chris analog zur Bibel in sieben Tagen: die erste Begegnung des schwulen Paars und ihr spontaner Roadtrip von Leipzig an die Ostsee, der über Umwege erfolgt. Und so lernen wir Kollers behinderte Schwester Birte sowie seine vierjährige Tochter Hannah kennen, die Koller zum ersten Mal trifft. Am Ende heißt es in Anlehnung an den Schöpfungsbericht: “Und siehe, es ist alles sehr gut.” Auch wenn der Charakter von Koller für mich weniger greifbar ist, so ist es der von Chris umso besser. Und sehr gerne möchte ich seinen Aufruf an die Leser*innen weitergeben: “Wenn Sie Kinder kennen, die Vater-Vater-Kind spielen, schreiben Sie das bitte mit Farbe an jede Häuserwand! Es könnte sein, dass es Menschen wir mir Hoffnung macht.” Wegen dieser Themen und der folgenden Zitate von Kollers Oma liebe ich dieses Buch. So sagt sie über ihre behinderte Enkelin Birte: “Sie ist das reine Glück. Es muss einen Gott geben, wenn er solche Geschöpfe machen kann!” und “Du kannst das Leben doch gar nicht ertragen, wenn du nicht an Gott glaubst.” Es ist erstaunlich, wie viel Annika Büsing auf nur 170 Seiten erzählt - Chapeau dafür! Empfehlen möchte ich das Buch allen, die Mut zum Anderssein brauchen.
Vielen Dank an den Steidl Verlag für das Rezensionsexemplar.
Sturmhöhe
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